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Anregungen (…und unbegrenzte Möglichkeiten)
Wiedersehen daheim (2015)

Hundeleben auf Kreta (2015 – Kreta)

21. October 2015 Geschrieben von ivan

Sag mal, kannst Du Dich an die Mondfinsternis vor ein paar Wochen erinnern? Genau genommen war das Phänomen in der Nacht vom 27.09. auf den 28.09.2015 eine „Superblutmondfinsternis“, wie mir die Medien erklärten. Supernah, supergroß, superrot sowie superselten. Und hier bei mir, in meiner aktuellen „Sommerresidenz“ auf Kreta war die ganze Geschichte auch noch supermagisch.

Kurzer Hintergrund für die Nicht-Eingeweihten: Durch meine Reiseleitertätigkeit bin ich diesen Sommer auf Kreta stationiert. Meine Wohnung gehört zu einem kleinen Komplex in einem Olivengarten im Niemandsland zwischen den Örtchen „Gournes“ und „Gouves“. Nicht weit von meiner Behausung befindet sich eine Art „Strassenhundeauffanglager“ (Im folgenden „Shelter“ genannt). Und genau dieser Shelter sollte eine große Rolle in der „Superblutmondfinsternis-Nacht“ spielen…

Kurz bevor ich zu Bett gehe, beschließe ich mir meinen Wecker doch nicht auf vier Uhr morgens zu stellen. Die heutigen Wettervorhersagen für die astronomische Besonderheit sind echt nicht ideal um den Nachthimmel zu beobachten. Eine dicke Wolkendecke lässt nicht einmal erahnen in welcher Ecke des Himmels sich der Mond gerade befindet.

Ich trinke also den letzten Schluck Tee aus meiner Tasse, lege mich hin und verabschiede mich in das Land der Träume. Doch mitten in der Nacht reiße ich die Augen auf und bin sofort hellwach. Ich fühle mich aufgewühlt. An das gerade Geträumte kann ich mich nicht mehr erinnern. Was ist los? Ein Blick aufs Handy: vier Uhr morgens. Ich schreite auf den Balkon und frage mich, wo die versprochenen Wolken geblieben sind. Ein roter Riesenmond lächelt mich an. Beeindruckend!

Es scheint einen Stromausfall gegeben zu haben. Die Garten- und die Einfahrtbeleuchtung streiken jedenfalls gerade. Nichts Ungewöhnliches in dieser Gegend, wie mich die letzten Monate lehrten. Der Stromausfall lässt Mond und Sterne in ihrer vollen Pracht glänzen. Ein geradezu magischer Himmel!

Erst ein Bellen lässt die Kinnlade meines staunenden Gesichts wieder hoch klappen. Ich blicke runter und entdecke Baghira, meinen Lieblingshund aus dem Shelter. An meinen freien Tagen führe ich regelmäßig Hunde aus und Baghira genießt dabei meine besondere Aufmerksamkeit: eine mächtige, schwarze Hundedame, deren Augen für mich eine unglaubliche Weisheit ausstrahlen. Ich schlüpfe in meine Jogginghose und verlasse das Haus um Baghira wieder zu ihrer Station zu bringen. Wie konnte sie überhaupt von dort abhauen? Ich entdecke kein Halsband, die Dame wird sich irgendwie davon gelöst haben müssen. Ich vermute, dass sie vor Stunden Jemandem entwischt ist, der sie ausführen wollte. Manolis, der Besitzer des Shelters wird sich sicherlich große Sorgen machen.

Als ich auf diesen hübschen Mischling zuschreite, freut sie sich sichtlich, mich zu sehen. „Katze“ rufe ich und Baghira setzt sich auf ihren Schwanz wedelnden Hintern. Es mag deutsche Hundefreunde verwirren, aber „Katze“ ist der griechische Hundebefehl für „Sitz“!

Blitzschnell verschlingt das Hundeweibchen einen Leckerli und wir machen uns auf den Weg zum Shelter. Als wir über die nahe gelegene, längst verlassene Armee-Basis schreiten, bemerke ich, wie der Vollmond nun langsam in den Erdschatten eintritt. Auch Baghira schaut Richtung Mond und ohne meinen Befehl macht sie ehrfürchtig „Katze“. Ich mach es ihr gleich, setze mich zu ihr und gemeinsam schauen wir einige Minuten zum dunkler werdenden Erdtrabanten. Nach kurzer Zeit steht Baghira wieder auf und bellt mich an, ihr zu folgen. Na gut, machen wir es heute halt andersrum mit der Hierarchie. Ohne zu protestieren laufe ich ihr hinterher.

An Manolis’ Hundestation angekommen, schreie ich plötzlich wie ein kleines Mädchen auf und muss mir selber die Hand vor den Mund halten. Ich traue meinen Augen nicht. Die Kläffer unterhalten sich auf diversen Menschensprachen untereinander, einige spielen sogar mit Manolis’ Kartendeck, andere tanzen zur Radiomusik und wieder andere füttern und streicheln die Katzen, die ihr zu Hause direkt außerhalb der Hundegehege haben.

„Bist wohl überrascht?“ fragt Baghira mich in akzentfreiem Deutsch.

Ich torkele erschrocken nach hinten und stolpere über einen Hundefuttersack. Ich gehe davon aus, dass ich erneut wie ein Mädchen schreie, als ich rückwärts überkippe und auf meinem Hintern lande. Ich selber höre mich dabei jedoch nicht, ich nehme für einen Augenblick gar nichts mehr wahr…

Zumindest bis mir Baghira übers Gesicht schleckt und sanft flüsternd ein Gespräch beginnt:

– „Beruhige Dich. Alles ist gut. Niemand tut Dir etwas.“

– „Woher sprichst du so gut Deutsch?“ will ich als erstes wissen.

– „Du Vollspaten! Ist es tatsächlich deine erste Frage? Möchtest Du nicht wissen, warum ich überhaupt sprechen kann und warum sich die anderen Hunde so verhalten, wie sie sich verhalten?“

– „Ähm natürlich. Was ist hier los zum Teufel?“

– „Also gut, das heutige Mondereignis hat uns menschliche Fähigkeiten verliehen. Ich kann Dir nicht sagen, woher wir das wissen, aber alle spüren, dass der Mond dafür verantwortlich ist. Alle spüren außerdem, dass dieser Zustand nicht dauerhaft sein kann. Solange wir aber die Fähigkeit haben, mit Menschen zu sprechen, möchten wir Dich um Hilfe bitten. Wie du sicher weißt, haben die meisten hier viele schreckliche Sachen erlebt. Einige Schicksale kennst Du ja schon, aber ich würde dir gerne noch die ein oder andere Geschichte erzählen.“

– “Ich höre.“ erwidere ich.

– „Hier vorne zum Beispiel. Das ist Nicos. Du hast Dich vielleicht schon gefragt, wo seine Brandverletzungen her rühren. Als das Haus seiner Herrchen in Flammen aufging, versuchte er sein Weibchen und die fünf gemeinsamen Welpen aus dem Feuer zu retten. Vergeblich. Seine Besitzer konnten sich nach der Katastrophe keinen Hund mehr leisten und setzen ihn aus.“

– „Ou Man…“

– „Die beiden da vorne heißen Giorgos und Maria. Wurden beide mehr tot als lebendig in einer Mülltonne gefunden und hierher gebracht. Ihre 4 Geschwisterchen haben die Tortur nicht überstanden! Oder hier, die liebe Marta: Ihre Hinterpfoten brachen, als sie vor einem halben Jahr angefahren wurde. Skrupelos wurde sie am Unfallort liegen gelassen. Glücklicherweise fand Manolis sie, bevor es zu spät war.“Baghira

– „Baghira, meinst Du, ich kann mich mit deinen Freunden kurz persönlich unterhalten?“

– „Tu Dir keinen Zwang an, Ivan. Wie Du ja bereits weißt, beißt hier niemand.“

Baghira blinzelt mir zu und ich mach mich daran, mich unters Volk zu mischen.

Ich erfahre diese Nacht von vielen weiteren Schicksalsschlägen, dabei bewundere ich bei allen Tieren ihren starken Willen, sich nicht klein kriegen lassen zu wollen. Ich muss beinahe heulen.

Baghira tröstet mich. Sie erklärt mir, dass trotz allem Pech, sie und ihre Freunde letztlich doch großes Glück hatten, hier bei Manolis gelandet zu sein. Dieser Mann hat es sich nämlich zur Lebensaufgabe gemacht, den Straßenhunden von Kreta eine Perspektive zu geben. Er rettet sie, er hegt und pflegt sie, versorgt sie mit Futter und Medizin und findet nicht selten ein neues zu Hause für diese Geschöpfe.

Ohne festen Wohnsitz, scheide ich als Besitzer für Tiere natürlich aus. Und trotzdem könnte ich den Tieren helfen, erklärt mir Baghira. Sie spürt, dass ich versuche, etwas aufzubauen, was Menschen zum „Gutes Tun“ bewegen soll. So bittet sie mich, bei meinem Projekt den Shelter zu erwähnen.

Ich erwidere, dass ich eh vor hatte einen Bericht über den Shelter zu schreiben und dank ihr jetzt sogar ganz genau weiß, wie der Text aussehen wird…

Ich umarme Baghira ganz fest und mit ihrer rechten Pfote klopft sie mir auf die Schulter. „Danke“, bekomme ich zu hören. „Zu 3/4 bin ich übrigens ‘Rottweilerin’, deswegen mein gutes Deutsch.“ Baghira lächelt mich an… Es ist unglaublich, aber für heute Nacht haben die Hunde sogar eine menschliche Mimik. Und nicht nur das: einer ihrer Finger fungiert als Daumen an jeder der beiden Vorderpfoten, weshalb sie sich heute alle die Halsbänder abmachen können.

Baghira und ich fangen zu kabbeln an und nach kurzer Zeit sind alle 200 Tiere in die Rangelei involviert. Plötzlich schmeißt sich der fette Chronos auf mich drauf und schreit unüberhörbar „Gruuuuundsteeeeeein!!!“ Alle anderen tun es ihm gleich und nach wenigen Augenblicken bin ich eben der Grundstein einer aus 200 Kötern bestehenden Pyramide. Ich möchte lachen, doch es funktioniert nicht, kein Sauerstoff. Umso lauter ist das Gelächter der Hunde die ganz oben sind. Bevor ich krepiere, werde ich gnädigerweise erlöst.

Als das Gelächter langsam verhallt, setzen wir uns alle auf die Dächer der Hundehütten, starren kommentarlos gen Superblutvollmond und sehen zu wie er vom Rest des Universums für einige Minuten gänzlich aufgesaugt zu werden scheint. Totenstille.

Als der Sonnenschein reflektierende Begleiter langsam wieder zum Vorschein kommt, höre ich wieder das Geplapper auf den verschiedensten Sprachen unter den Hunden. Jeder der Mischlinge scheint mindestens vier verschiede Sprachen zu beherrschen. Beeindruckend!

Gleich neben mir höre ich zwei Hunde diskutieren… „Ich muss sagen, ich habe schon schönere Mondfinsternisse gesehen,“ sagt ein Dackelmischling. Ein anderes Tier, welches größtenteils Schäferhundgene zu haben scheint entgegnet: „Ey, komm mal klar, Alter. Du laberst doch! Außerdem ist doch deine Mudda für die meisten Mond- und Sonnenfinsternisse verantwortlich: wenn sie mal auf einen Hügel klettert, wird’s nämlich überall dunkel!“

Soooo menschlich also: Blödes Imponiergehabe und sogar „Deine-Mudda-Witze“ machen heute Nacht die Runde. Ich halte mir den Bauch vor lachen. „Läuft bei dir?“ fragt mich der etwas empörte Dackel.

Je mehr der rote Vollmond wieder zu sehen ist, desto häufiger höre ich vereinzeltes Bellen. Das menschliche Gerede wird Stück für Stück eingestellt. Mir wird klar, dass der Mondzauber nun zu Ende geht. Ich knie mich zu Baghira und verspreche „Ihr könnt Euch meiner Unterstützung sicher sein, Freunde!“ Sie nickt und schleckt mir noch einmal über die Wange. Mir wird unglaublich warm ums Herz.

Dann ist der Vollmond wieder gänzlich zu sehen und ich höre nur noch Geheule in Richtung des rot leuchtenden Himmelkörpers…

Schweren Herzens mache ich mich daran, die Hunde wieder anzuleinen, damit Manolis morgen keinen Herzinfarkt bekommt. Innig verabschiede ich mich von meinen Freunden: Peace!

 

 

Hintergrund zu dieser „Story“:

Das Verhältnis zwischen Menschen und Haustieren weicht in Griechenland stark von den Maßstäben ab, die Du aus Mitteleuropa kennst: In Griechenland werden Haustiere so gut wie nie sterilisiert und so vermehren sie sich zu stark. Kätzchen und Welpen kann man bei dem Überangebot natürlich nicht mehr so einfach vermitteln und so landet der Nachwuchs, den man nicht mehr haben will oder nicht mehr bezahlen kann meist auf der Straße und nicht selten sogar direkt in einer Mülltonne. Die große Anzahl der Straßentiere stört jedoch viele Menschen und so werden diese Geschöpfe mancherorts systematisch vergiftet.

Manolis honoured

Manolis wird für seinen Verdienst ausgezeichnet

Manolis (ein griechischer Tierfreund im Rentenalter) hat sich selbstlos dem Problem angenommen und betreibt am Rande einer ehemaligen US-Armee-Basis seinen Schelter. Hauptsächlich Hunde aber auch einige Katzen haben hier einen (hoffentlich vorübergehenden) Unterschlupf gefunden.

Staatliche Förderungen gibt es in Griechenland für solche Projekte nicht und so musste Manolis alle Ausgaben zunächst aus seiner eigenen Tasche zahlen bzw. wurde er durch einige wenige Helfer unterstützt.

Seit 2012 wird sein Tierheim glücklicherweise stärker gesponsert. Der Verein „Strassenhunde Kreta e.V.“ hilft Manolis etwa durch Spendensammeln, vor allem aber auch organisatorisch durch Vermittlung von Tieren an neue Besitzer und Vermittlung von freiwilligen Helfern vor Ort.

Die Mitglieder arbeiten alle ehrenamtlich und Informationen zum Verein kannst Du beispielsweise über Facebook beziehen: www.facebook.com/Strassenhunde.Kreta?fref=ts,

Es existiert allerdings auch eine eigene Homepage: www.strassenhunde-kreta.de

Diese Seiten sind auf Deutsch und Du kannst dort Informationen zu Tieradoptionen und -Patenschaften, Geld- und Sachspenden, sowie zur Möglichkeit der Mitarbeit vor Ort finden.

Wenn Du Infos direkt von dem Shelter wünschst, findest Du auf dieser Facebookseite den nötigen Kontakt: www.facebook.com/Gouves-Animal-Shelter-215371411825716/

Und solltest Du mal Urlaub auf Kreta machen und das Tierheim besuchen wollen, findest du es ca. 15 km östlich von Heraklion und etwa 300 Meter landeinwärts vom gut ausgeschilderten „Creta Aquarium“ entfernt. In dem Fall Grüß Manolis und meine 200 Freunde von mir!

Peace!

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