Am Tag vor meiner Ausreise nach Kreta führe ich in Bramsche ein interessantes Gespräch mit Björn Dieckmann, einem Redakteur der “Bramscher Nachrichten”. Nur wenige Wochen später, am Freitag den 13.05.16 erscheint dann ein Bericht über “Help ‘n’ Travel” im Lokalteil. Dass aus unserem Plausch ein solcher Riesenbericht in der Lokalzeitung resultiert übertrifft meine optimistischsten Erwartungen: Der Artikel nimmt in etwa eine halbe “DIN A-riesig” Seite ein und ein gigantisches Foto von “meinen Kindern” und mir springt Einem praktisch ins Gesicht und animiert Einen, an “die nicht vom Glück geküssten” zu denken.
Wenn Du den Artikel noch nicht gelesen hast und neugierig bist, dann klick hier: http://www.noz.de/lokales/bramsche/artikel/712530/ein-nomade-aus-bramsche-hilft-kindern-in-afrika#gallery&0&0&712530
…oder lies einfach hier weiter:
Bramsche. Nikolai Markus hat unglaublich viel Glück gehabt in seinem Leben. Das sagt der Bramscher über sich selbst. Jetzt will er etwas zurückgeben von diesem Glück und hat deshalb ein Hilfsprojekt gestartet.
„Ich hatte mehr und mehr den Eindruck, ich muss etwas zurückgeben von dem Glück, das ich erfahren habe“. Wenn Nikolai Markus das sagt, wirkt es zunächst etwas merkwürdig. 31 Jahre ist er alt. Jung also. Aber in mancherlei Hinsicht hat Markus schon mehr erlebt, mehr gesehen als viele andere.
Glück schon bei der Geburt
Im Grunde hatte Nikolai Markus schon bei seiner Geburt Glück. Von einer Praktikantin wurde er auf abenteuerliche Weise aus seinem Mutterleib geholt, lief erst einmal blau an und überlebte nur knapp, schreibt er in seinem Blog unter www.help-and-travel.org . In Kasachstan war das, der ehemaligen Sowjetrepublik. Dort wuchs Markus zunächst auf, in einem Dorf namens „Mitschürin“, wie er schreibt. „Es waren einfache Verhältnisse, ohne fließend Wasser, ohne Telefonanschluss, mit Plumpsklo. Aber ich erinnere mich gerne daran“, betont Markus. Dennoch sollte schon seine erste größere „Reise“ sein weiteres Leben prägen und verändern: 1992, als Nikolai Markus knapp acht Jahre alt ist, verlässt er mit seiner Familie sein Geburtsland und siedelt nach Deutschland aus.
In Bramsche wird die Familie heimisch. Und wieder hat Nikolai Markus Glück: „Wir sind hier von Anfang an sehr gut aufgenommen und integriert worden“, ist er dankbar dafür, wie der Start verlief. Nikolai Markus, der von seinen Freunden später „Ivan“ genannt wird, absolviert seine Schullaufbahn, macht 2004 Abitur am Greselius-Gymnasium. Eine Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann bei Beckermann schließt sich an. „Es haben sich für mich in Deutschland und hier in Bramsche Möglichkeiten aufgetan, die ich in Kasachstan sicherlich nie gehabt hätte“, ist Markus überzeugt.
Ein rastloser Typ
Dennoch – oder gerade deswegen – zieht es ihn weg. Nikolai Markus ist ein rastloser Typ. Er wird Reiseleiter bei „DER-Touristik“, arbeitet fortan in den Ländern rund um das Mittelmeer, betreut dort die Touristen. Er wird zum „Nomaden“ – so bezeichnet er sich selbst. Und irgendwann, da wuchs in ihm das Gefühl: „Mein Leben ist bis hierhin so gut verlaufen, ich habe so viel Glück gehabt, dass ich es teilen will.“ Er beschloss, Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie ihm.
Aber wie und wo konnte er sich engagieren? Seine Kenntnisse in der Reisebranche halfen Markus dabei, den richtigen Weg zu finden. Er knüpfte Kontakte zu Reiner Meutsch: „Er war früher Geschäftsführer des Reise-Unternehmens ‚berge & meer‘, hat die Firma dann an die TUI verkauft und eine Stiftung namens „Fly & Help“ gegründet“, berichtet Markus. Die Stiftung errichte seither mit Hilfe von Spenden weltweit neue Schulen. Der Grundgedanke, dass Kinder, die eine Schulausbildung erhalten, ein selbstbestimmtes Leben führen können, nehme dabei eine zentrale Rolle ein.
Ziel bereits erreicht
Ziel der Stiftung sei es gewesen, so Markus weiter, bis 2025 hundert Schulen zu errichten. „Das wird aber bereits in diesem Jahr erreicht“, unterstreicht Markus den Erfolg des Projekts, über das er selbst in Kontakt mit dem „Mohau“-Verein kam. Dieser ist in Südafrika aktiv – und damit war auch Markus‘ erstes Ziel für sein eigenes Vorhaben „Help‘n‘travel“ gefunden. „Ich war im nördlichen Landesteil, in Fobeni. Eine sehr ländliche und sehr arme Region: 95 Prozent der Menschen dort haben keinen Zugang zu Wasser, keine Arbeit, es herrscht viel Kriminalität“, erzählt Markus. Er selbst engagierte sich fünf Wochen lang dafür, eine Schule auszubauen und Unterricht zu geben. „Das hat mich sehr erfüllt, und ich habe viele Menschen kennengelernt, die mich sehr berührt haben“, schwärmt Markus.
Namibia im Blick
Kurz vor Weihnachten kam er zurück nach Deutschland, anschließend musste er wieder arbeiten. Derzeit ist Nikolai Markus auf Kreta beschäftigt. Vorher reichte es zu einer Stippvisite in Bramsche. Dort sammelte er auch Spenden ein. 700 Euro kamen zusammen vom Busunternehmen Beckermann, Zahnarzt Michael Fuchs und einem christlichen Hauskreis „Shalom“. Die Gelder gibt Nikolai Markus an die Stiftung weiter. Seine Kosten für seine Hilfseinsätze zahlt er selbst. Der nächste steht schon bevor, sagt Nikolai Markus. „Es geht nach Namibia. Auch dort werde ich beim Ausbau einer Schule behilflich sein“. Und etwas von dem Glück zurückgeben, das er selbst erfahren hat.
An dieser Stelle möchte ich nochmal einen Riesendank an Herrn Diekmann aussprechen! Danke, danke, danke! Ich hoffe ganz stark, dass diese Plattform einige Menschen dazu bewegt, ihr Glück mit Anderen zu teilen!
Lediglich zwei kleine Richtigstellungen hätte ich, Klugscheißer anzufügen:
- Genannter Zahnarzt im Artikel heißt eigentlich Dr. Martin Fuchs (nicht Michael, hehe). Er nahm den Schreibfehler übrigens sehr sportlich 😉
- Ich habe keine Spenden gesammelt, sondern entsprechende Leute motiviert zu Spenden. Fremdes Geld ist mir unheimlich und das packe ich nicht gerne an 😉
Peace!
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