Damit Du eine Idee bekommst, welche Arbeitsschritte notwendig sind um zumindest schon mal vier Wände für eine Schule hoch zu ziehen, folgt an dieser Stelle eine kurze Erklärung.
Zunächst musst Du wissen, dass das Örtchen Omuhonga, in dem die “Primary School” ausgebaut wird, ziemlich abgelegen ist. Die nächste Stadt, in der man fertige Ziegelsteine bekäme (Opuwo), liegt in etwa 140 km entfernt. Natürlich würde der Transport der Ziegelsteine auf Grund der Entfernung die Baukosten enorm steigen lassen.
Durch Eigenproduktion ist jedoch eine sehr kostengünstige Lösung gefunden worden. Die Schule in Omuhonga liegt unmittelbar an einem Trockenfluss namens Omuhonga River (führt lediglich während einiger Wochen im Jahr überirdisch Wasser, unterirdisch jedoch praktisch permanent). Dieser Trockenfluss bietet zwei große Vorteile: zum einen muss man nicht allzu tief bohren um Wasser hoch pumpen zu können, zum anderem lagert überirdisch tonnenweise Sand. Mit Wasser und Sand sind schon mal zwei Drittel der Zutaten für einen guten Mörtel bzw. Estrich (aus dem man die Ziegel presst) gefunden. Die dritte Zutat heißt Zement und kann in seiner Pulverform relativ problemlos mit einem Pick-Up oder Jeep nach Omuhonga gebracht werden.
Der Arbeitsablauf sieht damit nun folgendermaßen aus: Zement, (durch Sieben gereinigter) Sand und Wasser wird an eine begradigte Fläche nahe des Omuhonga-Flusses gebracht. In einem Verhältnis von etwa sieben (Sand) zu eins (Zement) werden die trockenen Zutaten gemischt. Zum Schluss fügt man noch das Wasser hinzu und hat somit alles beisammen, was man für einen guten Estrich braucht. Die Mischung für die Ziegel wird nebenbei bemerkt per Hand bzw. per Spaten durchgeführt. Es ist zwar ein Zementmischer vorhanden, würde aber nicht das gewünschte Ergebnis liefern. Das schwere Gerät ist lediglich für die Mischung des Mörtels gedacht, der den Klebstoff zwischen den Ziegeln bildet.
Schließlich kommt der Auftritt des „Stampfers“, welchen man mechanisch bedienen kann. Mit dem Estrich füllt man die Ziegelformen dieser Stampfvorrichtung aus und lässt durch Hebelwirkung ein ziemlich hohes Gewicht nach unten sausen. Mit lauten, dumpfen Geräuschen einige Male auf dem Estrich aufgeprallt, drückt das Gewicht die Masse in die richtige Ziegelform.
Zu diesem Zeitpunkt müssen die Ziegel noch ziemlich genau sieben Tage auf ihren eigentlichen Einsatz warten. Bis dahin werden sie eine Woche lang drei Mal täglich mit Wasser begossen und erreichen dadurch zum Schluß eine sehr hohe Stabilität.
Wenn der gewünschte Härtegrad letztlich erreicht ist, müssen die Steinchen nur noch mit Liebe, positiver Energie und etwas Mörtel übereinander gesetzt werden. Fertig!
Seit Montag, den 21.11. zelte ich übrigens auf dem Schulgelände in Omuhonga und konzentriere mich aktuell noch auf die Betreuung der Schüler. Doch habe ich bereits jetzt auch zu den Bauarbeitern und ihren Chefs ein sehr freundschaftliches Verhältnis aufgebaut. Ich sehe die Wände des (von der CONDOR gespendeten) Traktes für vier Klassen täglich höher steigen und freue mich, hier ab nächster Woche mit anpacken zu können.
So ist zumindest der aktuelle Plan für die nächsten Tage. Bleib dran und entsende positive Energie!
Peace!
Schreibe einen Kommentar