14.12. – 18.12.2017
Nachdem wir unsere kleine Rundfahrt im Kaokoland beendet haben, muss ich auch direkt Vorbereitungen hinsichtlich meiner Heimreise treffen. Etwas Zeit bleibt mir dann aber doch und so kann ich mir zum Abschluss noch die aktuellsten Fortschritte der verschiedenen Bauprojekte anschauen. Es freut mich zu sehen, dass die neuen Klassenzimmer in Otjimuru mittlerweile fertig gestrichen und sogar mit Fensterglas versehen sind.
Und auch in Omanguete geht es mit der Errichtung des Schulhostels im geplanten Tempo voran. Noch rund eine Woche werden die fleißigen Jungs hier Stein auf Stein legen um dann in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub entlassen zu werden.
Etwas früher darf Urs‘ erster Vorarbeiter Kununu seinen Urlaub antreten, was Janey und mir in die Karten spielt. Janey muss langsam genau wie ich nach Windhoek. Und auch Kununu möchte für eine Woche in die Hauptstadt um einen Teil seiner Familie zu besuchen. Bei unserer gemeinsamen Tour nimmt Janey im „Bucky“ (=Pickup-Truck) auf dem Beifahrersitz Platz und ich versuche mich auf der Ladefläche des Fahrzeugs unter einer Decke so gut es geht vor der brennenden Sonne zu schützen. Etwa 300km vor unserem Tagesziel Outjo kann man dann sowohl in der Kabine wie auch auf der Ladefläche merkwürdige Motorgeräusche wahrnehmen. Kurz darauf stehen wir dann auch schon in der prallen Mittagssonne an der Seite der Hauptstraße und müssen Hilfe anfordern. Ein Kollege wird los geschickt um unseren „Bucky“ abzuschleppen. Da Janey und ich in diesem Moment nicht wissen, wie und wann es weiter gehen wird, halten wir am Straßenrand unsere Daumen raus und haben auf Anhieb Glück: der Fahrer eines gästefreien Fernminibusses mit dem Ziel Windhoek erklärt sich bereit uns gegen einen sehr fairen Preis mitzunehmen. Dadurch sparen wir uns die Zwischenübernachtung in Outjo und der Minibus hat sogar den Vorteil, dass auch ich im Innenraum mehr als genug Platz finde. Jedoch müssen wir in Kauf nehmen, dass wir am Ende des heutigen Tages ganze zwölf Stunden in bzw. auf einem Fahrzeug gesessen haben werden. Das „Opfer“ bringen wir gerne und erreichen Windhoek bereits Freitagabend und somit einen Tag früher als geplant.
Am Samstagabend nimmt Janey die Hauptstädterin mich zu einigen ihrer Freunde in „Ludwigsdorf“, dem Viertel der Wohlhabenden mit. Hier stehen die schönsten und größten Häuschen der Stadt. Auf einer überdimensionalen Terrasse mit herrlichem Blick in die Natur stoßen wir an und genießen einen herrlichen „Braai“ (=Barbecue).
Am Sonntagabend verabrede ich mich mit Kununu (der es mittlerweile auch nach Windhoek geschafft hat: Kununu-Style!), seinem Bruder und einigen ihrer Freunde auf ein paar Bier. Diesmal lerne ich den Stadtteil „Katatura“ (aus der Otjiherero-Sprache übersetzt: der Ort, an dem wir NICHT leben möchten) kennen. Der Ort ist eine Art „Township“ (in Namibia „Location“ genannt) und würden die Bewohner hier abends nicht ihre Lebensfreude verbreiten, würden mir für diesen Stadtteil noch viel schlimmere Beinamen einfallen.
„Ludwigsdorf“ und „Katatura“, was für ein Kontrast! Und genau diesen Gegensatz findest Du im ganzen Land, in ganz Afrika und ganz bestimmt auch vor deiner eigenen Haustür. Aber muss das denn immer so sein? NEIN, man! Natürlich können wir unsere Umwelt ein Stück weit mitgestalten. Fühl Dich also gerne animiert, auch selbst etwas gegen Ungerechtigkeiten zu unternehmen, oder diejenigen, die es bereits tun zu unterstützen. „Viele kleine Tropfen machen den Kohl dann doch noch fett!“ (ähm, oder so ähnlich…)
Peace!
Über den Tellerrand hinaus zu blicken, lässt uns demütig werden und hoffentlich das in unserem Umfeld verbessern, was uns möglich ist.
Deine Berichte über den Einsatz, den du und viele andere leisten, trägt dazu bei, sich der auseinander klaffenden Verhältnisse bewusster zu werden. Danke dafür!
Bin begeistert von deinen Worten! Ganz toll, danke!